Animation der Begegnung von Jupiter und Saturn am Himmel am 21. Dezember 2020 (erstellt mit Stellarium).

Fernrohranblick von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020 um 17:00 MEZ (Gesichtsfeld 0.45¡, erstellt mit Stellarium).

Astro-News: Tanz der Riesen und eine Menge Meteoritenstaub

Schon den ganz Sommer und Herbst über waren die beiden größten Planeten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn, gut zu beobachten. Wer die Bahnen der beiden Planeten über die Monate verfolgt hat, hat bemerkt, dass sich Jupiter mehr und mehr Saturn nähert. Das endgültige Rendezvous findet nun im Dezember statt. Am 21. wandert Jupiter in nur sechs Bogenminuten Abstand an Saturn vorbei. Das entspricht nur etwa 1/5 des scheinbaren Vollmonddurchmessers! So sieht es aus, wenn man von der Erde aus beide Planeten betrachtet. In Wirklichkeit beträgt der Abstand beider Planeten aber viele Millionen Kilometer. Jetzt im Dezember stehen beide Planeten in der Abenddämmerung nur noch knapp über dem Südwest-Horizont.

Mit dem bloßen Auge wird es dann schon schwierig, den deutlich schwächer leuchtenden Saturn neben dem hellen Jupiter zu sehen. Deshalb zum Fernglas greifen! Das hat auch den Vorteil, dass man vielleicht auch noch die vier größten Jupitermonde beobachten kann - wenn sich nicht gerade der eine oder andere Mond hinter dem Riesenplaneten versteckt. Das beigefügte animierte Gif-Bild zeigt die tägliche Bewegung der beiden Planeten zwischen dem 13. und dem 28. Dezember.

Etwa Mitte Dezember wird die Erde wieder um einige Kilogramm, wenn nicht Tonnen, schwerer. Der Grund dafür ist der Meteoritenschauer der Geminiden. Zu dieser Zeit bewegt sich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch Staubwolken, die durch den Asteroiden (3200) Phaeton verursacht werden. Das ist ungewöhnlich. Die meisten Sternschnuppenströme werden nämlich durch den Zerfall von Kometen verursacht.

Die beste Zeit, die Geminiden zu beobachten, ist die Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. In dieser Nacht gegen 2 Uhr wird das Maximum erwartet. Doch schon in den Nächten davor und auch danach noch, ist mit einem höheren Aufkommen von Sternschnuppen zu rechnen.

Sehr warme Kleidung, ein Heißgetränk und eine Isomatte nebst Schlafsack werden benötigt, wenn man sich zum Beobachten abseits der Städte an einen möglichst dunklen Ort begeben will. Warum sollte es möglichst dunkel sein? Das hat folgenden Grund.

Ein Maß für die Aktivität eines Sternschnuppenstromes ist die stündliche Zenitrate (ZHR: zenithal hourly rate). Mit ihr wird die durch eine Person in einer Stunde theoretisch wahrgenommenen Sternschnuppenanzahl wiedergegeben. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Person Sterne bis zu einer Grenzgröße von 6,5 Magnituden sehen kann. Schwächere Sterne kann ein Mensch ohne Hilfsmittel nicht sehen. Außerdem wird davon ausgegangen, dass der Radiant, also der Punkt, von dem alle Sternschnuppen zu kommen scheinen, im Zenit steht.

Beides trifft für Beobachter in Deutschland nicht zu. Das führt dazu, dass die in Büchern oder in der Presse genannte ZHR von 150 Sternschnuppen pro Stunde nie beobachtet werden kann. Der Radiant der Geminiden steht hier zu Lande maximal etwa 70 Grad über dem Horizont und die Grenzgröße fällt auch deutlich niedriger aus. Künstliche Beleuchtung hellt den Himmel überall deutlich auf. Ist aber die Grenzgröße nur um eine Magnitude geringer, also 5,5 mag anstatt 6,5 mag, dann halbiert sich die ZHR. Deshalb ist es so wichtig, von einem dunklen Ort aus zu beobachten. Der Mond als natürliche Beleuchtungsquelle stört in diesem Jahr nicht. Er geht als schmale Sichel erst in der Morgendämmerung auf.

Realistischerweise ist mit etwa 30 bis 40 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen, was aber auch schon ganz ordentlich ist. Dabei sind am Morgen immer mehr Sternschnuppen zu sehen als am Abend. Der Grund dafür ist, dass man sich morgens auf dem Teil der Erdkugel aufhält, der in "Fahrtrichtung" zeigt. Das ist wie beim Autofahren bei Schneefall. Auf der Frontscheibe sind die Schneeflocken zahlreich zu sehen, auf der Heckscheibe nur ganz vereinzelt. Trotzdem lohnt es sich schon am Abend einen Blick zum Himmel zu werfen. Man benötigt etwas mehr Geduld bis dann doch eine Sternschnuppe ihre Bahn zwischen den Sternen zieht.

Viel Spaß beim Beobachten wünscht Ihnen der FPG!