Merkurtransit am 9. Mai 2016 Bild: Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien.

Veranstaltungen zum Merkurtransit

Planetarien und Sternwarten im deutschsprachigen Raum

Öffentliche Beobachtungen und Vorträge in Göttingen am Institut für Astrophysik und am MPI für Sonnensystemforschung

Der Merkurtransit wird auch Thema bei der Planetariumsvorführung „Sterne über Steimke“ am Samstag, 07. Mai 2016 um 16:00 Uhr sein.

Merkurtransit am 9. Mai 2016

Nach 13 Jahren des Wartens ist es wieder einmal so weit: Merkur wandert - für uns Mitteleuropäer beobachtbar - vor der Sonne entlang. Stattfinden wird dieses Ereignis am Nachmittag des 9. Mai. Gutes Wetter vorausgesetzt können wir den Transit, so die offizielle Bezeichnung, in seiner vollen Länge verfolgen. Allerdings wird dazu ein Beobachtungsplatz mit freier Sicht zum Nordwest-Horizont benötigt. Der Transit endet nämlich erst kurz vor Sonnenuntergang.

Ein Transit von Merkur (aber auch von Venus) kommt auf ähnliche Weise zustande wie eine Sonnenfinsternis. In beiden Fällen schiebt sich ein Himmelskörper auf die Sichtlinie zwischen Erde und Sonne. Während allerdings bei einer Sonnenfinsternis ein kleiner Teil der Erdoberfläche verfinstert wird, ist dies bei einem Merkurtransit nicht der Fall. Das Merkurscheibchen deckt nämlich nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe ab.

Wie es auch nicht bei jedem Neumond zu einer Sonnenfinsternis kommt, erfüllt auch nicht jeder Merkurumlauf um die Sonne die Bedingungen für einen Transit. Dazu müssen zwei Voraussetzungen eintreffen. Zum einen muss der Planet in unterer Konjunktion stehen, d. h. er muss den Bereich zwischen Erde und Sonne kreuzen. Zum anderen muss er sich im oder in der Nähe eines seiner Knotenpunkte befinden. Diese Punkte sind die Schnittpunkte der Merkurbahn mit der Ekliptik, also der Bahn der Erde um die Sonne. Da die Merkurbahn aber um 7 Grad gegenüber der Ekliptik geneigt ist, wandert der Planet normalerweise ober- oder unterhalb der Sonne vorbei.

Der Merkurtransit am 9. Mai beginnt um 13:12 Uhr und endet um 20:40 Uhr. Sonnenuntergang ist um 20:57 Uhr. Das Merkurscheibchen wird dabei die Sonnenscheibe fast exakt im Osten berühren und im Südwesten wieder verlassen. Bei der Verwendung optischer Bauteile (z. B. ein Teleskop) können Ost und West aber auch Nord und Süd vertauscht sein!

Zum Schluss noch eine dringende Warnung: Da das Merkurscheibchen zu klein ist, um mit dem bloßen Auge beobachtet zu werden, benötigt man mindestens ein Fernglas. Mit diesem NIE ungeschützt in die Sonne schauen! Auch nicht, wenn man eine Sonnenbrille oder Sonnenfinsternisbrille aufhat. Die enorme Hitze am Augen seitigen Ausgang des Fernglases zerstört die Brille und dann das Auge. Wer mit dem Fernglas die Sonne beobachten will, benötigt eine entsprechende Sonnenschutzfolie, die auf den Sonnen zugewandten Eintrittsöffnungen sicher (!) befestigt werden muss. Die Folie ist manchmal beim örtlichen Optiker erhältlich oder aber über das Internet zu bestellen (z. B. http://www.baader-planetarium.de/sektion/s46/s46.htm#folie, http://astromedia.eu/Astronomie-zum-Anfassen/Die-Kleine-Sonnenfilter-Folie::174.html).

Die sicherste Methode ist die der Projektion. Dabei wird hinter das Teleskop oder das Fernglas (auf Stativ) ein weißes Blatt Papier montiert / gehalten. Darauf ist dann das projizierte Abbild der Sonne mit dem Merkurscheibchen gefahrlos zu beobachten und zu verfolgen. Bei Verwendung eines Fernglases sollte man eine der beiden Frontlinsen sicherheitshalber mit Pappe abkleben.

Sollte nach aller Vorbereitung das Wetter oder halt der Terminkalender nicht mitspielen, dann heißt es warten bis zum 11. November 2019. Dann findet der nächste Merkurtransit statt. Er ist von Deutschland aus teilweise zu beobachten. Die Sonne geht dabei vor Transitende schon unter.