13/2006

25. Oktober 2006

Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.

Pressemitteilung 

Förderkreis Planetarium Göttingen


 
 

"Hatte Einstein recht? - Wie Schwarze Löcher in Gravitationswellenteleskopen 'sichtbar' werden"

geänderter Vortragstermin: Dienstag, 31. Oktober um 20.00 Uhr

Am Dienstag, den 31. Oktober 2006 findet der zweite Vortrag in der laufenden Staffel der Reihe »Faszinierendes Weltall« statt. Die Vortragsreihe wird vom Förderkreis Planetarium Göttingen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Göttingen an jedem zweiten Dienstag um 20:00 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude (ZHG) der Universität Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 5, Hörsaal 008 veranstaltet.

Abweichend von der ursprünglich angekündigten Abfolge spricht am Dienstag, 31. Oktober um 20:00 Uhr:
Prof. Dr. Rainer Spurzem, Zentrum für Astronomie, Heidelberg
zum Thema Hatte Einstein recht? - Wie Schwarze Löcher in Gravitationswellenteleskopen "sichtbar" werden

Der Vortrag über die Ergebnisse der Cassini/Huygens-Mission wurde auf den 14. November verschoben.

Die Einsteinsche Allgemeine Relativitätstheorie sagt voraus, dass bei nahen Begegnungen zweier Schwarzer Löcher starke Erschütterungen des Raum-Zeit-Gefüges ausgelöst werden. Diese pflanzen sich nach den Einsteinschen Gleichungen mit Lichtgeschwindigkeit fort und erreichen unser Sonnensystem selbst aus den größten kosmologischen Entfernungen noch in Form von Gravitationswellen. Der experimentelle Nachweis solcher Gravitationswellen wird derzeit mit bodengebundenen Messinstrumenten (sog. Laser-Interferometer) und voraussichtlich in der nächsten Dekade mit Weltraumsatelliten versucht.

Mit Computersimulationen können Astrophysiker bereits Quellen von Gravitationswellen im nahen und fernen Universum voraussagen. Dazu gehört z. B. das Verschmelzen von supermassiven Schwarzen Löchern, das im Vortrag als Animation gezeigt wird. Zur Zeit sind verschiedene Gravitationswellen-Detektoren in Betrieb oder geplant. Bodengebundene Instrumente (GEO-600, LIGO, VIRGO) sind eher auf den Nachweis kurzwelliger Gravitationswellen optimiert, die von Objekten vergleichsweise geringer Masse ausgehen, während das geplante Weltraumgestützte Gravitationswellen-Observatorium (LISA) im langwelligen Bereich messen wird und empfindlich für Signale von den massereichsten schwarzen Löchern im Universum ist, die in den Zentren vieler Galaxien vermutet werden. Eine weitere Methode, Gravitationswellen besonders niedriger Frequenz nachzuweisen, ist die sog. Pulsar-Zeitmessung. Schließlich wird im Vortrag noch erklärt, wie man unsere gesamte Galaxie als Gravitationswellen-Teleskop "einsetzen" kann.

Falls es gelingt Gravitationswellen, wie erwartet, nachzuweisen, würde dies die Gültigkeit der Allgemeinen Relativitätstheorie erneut bestärken, jedoch auch mögliche Grenzen aufzeigen (Masse des Gravitons, Quantisierung der Gravitation).



Bildmaterial:

Bild 1 (543 kB), hochaufgelöste Version (4.0 MB): Schematische Darstellung der Ausbreitung von Gravitationswellen und der Messanordnung des geplanten Weltraumgestützten Gravitationswellen-Observatoriums LISA. Dieses soll aus drei Raumsonden bestehen, die in einer dreieckigen Formation mit gegenseitigen Abständen von 5 Millionen km in einem Winkelabstand von 20° hinter der Erde um die Sonne kreisen (Quelle: NASA/ JPL)

Bild 2 (53 kB): Simulation der Entwicklung zweier Schwarzer Löcher (grüne Punkte) im Zentrum einer Galaxie (rote Punkte) auf dem Supercomputer GRACE. Die zeitliche Abfolge von links oben nach rechts unten zeigt deutlich, wie sich zunächst eine balkenförmige Struktur ausbildet, die in vielen Galaxien beobachtet wird. Nach einigen 100 Millionen Jahren kommen sich die beiden Schwarzen Löcher so nahe, dass sie innerhalb kürzester Zeit unter Abstrahlung von Gravitationswellen verschmelzen (Quelle: Zentrum für Astronomie, Heidelberg).


Weitere Informationen: Vortragsreihe »Faszinierendes Weltall«

Die Vorträge der Reihe »Faszinierendes Weltall« finden vierzehntägig an zehn Terminen im Winterhalbjahr jeweils Dienstags um 20:00 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude statt.

Der Eintritt beträgt  2,50 Euro bzw. ermäßigt 1,50 Euro (z.B. für Studenten). Für Mitglieder des FPG ist der Eintritt frei.

Bei Fragen zum Thema oder dem Wunsch nach Bildmaterial wenden Sie sich bitte an den Pressesprecher. Bildmaterial kann auch auf der Webseite des FPG unter "Pressemitteilungen" gefunden werden.

Kontakt:

Dr. Klaus Reinsch
Institut für Astrophysik Göttingen
Friedrich-Hund-Platz 1
D-37077 Göttingen
Tel.: 0551-394037
Fax: 0551-395043
Email: reinsch@astro.physik.uni-goettingen.de



Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.
c/o Dr. Thomas Langbein
Nordhäuser Weg 18, 37085 Göttingen
http://www.planetarium-goettingen.de


[ Home]   [ Kontakt]   [ Sternenhimmel]   [ Aktuell]   [ Vereinsziele]   [ Projektpapier]   [ Aufnahme]   [ Sonstiges