06/2005

15. März 2005

Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.

Pressemitteilung 

Förderkreis Planetarium Göttingen


 
 

Hainberg-Observatorium:
Auch in Zukunft faszinierende Blicke ins All?

Förderkreis Planetarium Göttingen präsentiert Trägermodell zum Erhalt der Einrichtung und Teleskope

Seit vielen Jahren erfreuen sich weltraumbegeisterte Laien, Schülerinnen und Schüler an den fachkundigen Führungen der Astronomen der Universitäts-Sternwarte und des Förderkreis Planetarium Göttingen im Observatorium auf dem Hainberg. Seit letztem Sommer stehen Hainberg-Astrograph und -Sonnenturm jedoch zur Disposition. Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V (FPG) präsentiert daher ein Trägermodell zum Erhalt des Observatoriums. Damit hätten die Göttinger auch weiterhin einen direkten Draht zu fernen Planeten, Sternen und Galaxien.

Erst Forschung, dann Volksbildung

Als 1930 das Astrographengebäude und 14 Jahre später das Sonnenobservatorium erbaut wurden, standen für die Astrophysiker der Universitäts-Sternwarte zunächst  wissenschaftliche Beobachtungen im Vordergrund. U.a. besteht das Hainberg-Instrumentarium aus dem ersten kommerziell gefertigten Schmidt-Teleskop der Welt - ein Fernrohrtyp, welcher in den folgenden Jahrzehnten aufgrund seiner ausgezeichneten Qualitäten im Bereich der Himmelsfotografie einen Siegeszug rund um den Erdball antrat.
Heute forschen die Göttinger Astronomen mit dem Weltraumteleskop Hubble oder anderen Großteleskopen z.B. in Chile oder auf den Kanaren. So konnte das Hainberg-Observatorium in den letzten Jahren gezielt zur Ausbildung von Studenten und für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden.

Faszinierende Bilder

Auch heute erlauben die Instrumente auf dem Hainberg eindrucksvolle Blicke ins Universum. Bild1 zeigt ein kürzlich mit den Teleskopen auf dem Hainberg aufgenommenes Foto des 1500 Lichtjahre entfernten Orionnebels, ein Gas- und Staubnebel in unserer Milchstraße, in dem sich ständig neue Sterne bilden. Doch auch ferne Galaxien, feine Details auf dem Mond oder z.B. die Ringe des Saturn (Bild2) liegen problemlos in der Reichweite der Hainberg-Teleskope. Davon konnten sich bisher Tausende von Besuchern bei den Führungen mit eigenen Augen überzeugen. Und die Begeisterung ist groß: so "stürmten" anlässlich des Vorübergangs der Venus vor der Sonne im letzten Jahr mehr als 500 Menschen die Sternwarte auf dem Hainberg (Bild3).
Es wäre daher äußerst bedauerlich, wenn die Göttinger Bürgerinnen und Bürger in Zukunft auf ihren einzigen Zugang zum Universum verzichten müßten. Angesichts des großen Interesses auch seitens der Schulen wäre ein Ende der Hainberg-Führungen ein weiteres schlechtes Signal in Zeiten belegter Bildungsdefizite.

Die Zukunft des Hainbergs

Um die Führungen auch in Zukunft zu sichern wurden auf Initiative des Förderkreis Planetarium Göttingen (FPG) e.V. schon seit einiger Zeit Gespräche zwischen verschiedenen lokalen Interessenten geführt.
Der FPG schlägt vor, die bei den potenziellen Partnern vorhandenen Kräfte und Interessen in einer gemeinsamen Trägerorganisation "Hainberg-Observatorium" zu bündeln. Diese würde die Gebäude erwerben oder pachten und die laufenden Kosten für deren Betrieb und Instandhaltung erwirtschaften. Die finanzielle Erstausstattung der Trägervereiniung soll durch von den Partnern eingebrachte Beiträge gewährleistet werden. Dies ist leicht vorstellbar, da z.B. der FPG allein fast 200 Mitglieder hat, eine überaus erfolgreiche Vortragsreihe veranstaltet, und laufende Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Spenden und Führungen für Gruppen im Umfang von etwa 5000 Euro pro Jahr erwartet werden können. Diese Einnahmen würden die derzeitigen laufenden Kosten des Astrographengebäudes abdecken.

Keine Folgekosten für die öffentlichen Haushalte

Regelmäßige Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen an Gebäude und Instrumenten könnten durch ehrenamtliche Tätigkeiten von Mitgliedern der Trägerpartner geleistet werden. So ist z.B. der viele Jahre für den Aufbau und die Wartung der Steuerungselektronik verantwortliche Mitarbeiter der Universitäts-Sternwarte auch Mitglied im Förderkreis. Größere Aufwendungen könnten bei Bedarf durch Sponsorensuche abgedeckt werden. Außerdem ist eine Rücklage aus laufenden Einnahmen für Instandhaltungen und den notfalls späteren Abriss des Gebäudes denkbar, falls eine kostendeckende Bewirtschaftung nicht mehr möglich sein sollte und sich kein anderer Nutzer findet.
Das Konzept des FPG würde die laufenden Kosten langfristig absichern, eine Risikobegrenzung für die an der Trägervereinigung beteiligten Partner bedeuten, und keinerlei Folgekosten für die öffentlichen Haushalte (Stadt, Land) verursachen.
Und natürlich hätten die Göttinger nach wie vor einen freien Blick auf die Sterne!

Der nächste (und hoffentlich nicht letzte) Blick durch die Teleskope auf dem Hainberg ist bei der öffentlichen Führung durch Mitarbeiter der Universitäts-Sternwarte am Donnerstag, 17. März 2005 ab 19.30 Uhr möglich. Während der Führung werden die Funktionsweise der Teleskope erklärt und, bei klarem Himmel, aktuelle Himmelsobjekte (Mond, Saturn) im Fernrohr gezeigt. Außerdem wird in einem halbstündigen Diavortrag ein Thema aus der astronomischen Forschung präsentiert: "Die Suche nach fremden Planeten von Herschel bis heute".

Bei Fragen zum Thema oder dem Wunsch nach Bildmaterial wenden Sie sich bitte an den Pressesprecher. Bildmaterial kann auch auf der Webseite des FPG unter "Pressemitteilungen" gefunden werden.



Bildmaterial und weitere Informationen zum Thema

Bild1: Der 1500 Lichtjahre entfernte Orionnebel (Aufnahme: K.Jäger, K. Bischoff und F. Killich).
Bild2: Der Ringplanet Saturn (Aufnahme: K.Jäger, K. Bischoff und F. Killich).
Bild3: Besucherandrang am Hainberg-Astrographen (Aufnahme: K.Jäger)



Weitere Informationen:

Vortragsreihe »Faszinierendes Weltall«

Andere Pressemitteilungen



Kontakt:

Dr. Klaus Jäger
Universitäts-Sternwarte
Geismarlandstr. 11
D-37083 Göttingen
Tel.: 0551-395067
Fax: 0551-395043
Email: jaeger@uni-sw.gwdg.de



Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.
c/o Dr. Thomas Langbein
Adolf-Sievert-Str. 18, 37085 Göttingen
http://www.planetarium-goettingen.de


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