Komet C/1995 O1 (Hale-Bopp) über Göttingen


Nach dem hellen Kometen Hyakutake, den man im Frühjahr des letzten Jahres gut beobachten konnte, folgt nun der Komet Hale-Bopp. Er wird vielleicht nicht ganz so spektakulär werden wie sein Vorgänger, dennoch sollte man im März und April am Nachthimmel nach ihm Ausschau halten.

Der Komet wurde im Juli 1995 entdeckt. Er bewegt sich auf einer langgestreckten, elliptischen Bahn um die Sonne. Seinen sonnennächsten Punkt erreicht er am 1. April. Schon am 23. März wird er den erdnächsten Punkt seiner Bahn durchlaufen. Der Abstand zwischen Erde und Komet beträgt dann 194 Millionen km. Das ist mehr als der Abstand der Erde zur Sonne (150 Millionen km). Deshalb sind alle Gerüchte, der Komet würde mit der Erde zusammenstoßen, blanker Unsinn!

Wie hell wird der Komet werden? Diese Frage zu beantworten, ist nicht einfach. Um dies zu verstehen, kurz ein paar Worte darüber was ein Komet ist. Kometen sind "schmutzige Schneebälle", das heißt, der Kometenkern besteht aus einem Gemisch von Gestein, Staub und Eisbrocken, welches von gefrorenen Gasen zusammengehalten wird. Nähert sich der Komet der Sonne, dann beginnt das Eis zu verdampfen. Um den Kern bildet sich eine Gashülle, die Koma. Diese verhindert, daß Astronomen die exakte Größe des Kometenkerns bestimmen können. Für Hale-Bopp schätzt man den Kerndurchmesser auf 40 km. Er wäre damit etwa doppelt so groß wie der Kern des Kometen Halley. Bei der weiteren Annäherung an die Sonne bläst der Sonnenwind Gasteilchen aus der Koma fort; es bildet sich der charakteristische Schweif. Je nachdem, ob viel oder wenig Eis verdampft, wird der Komet hell oder bleibt unscheinbar. Momentan schätzen die Astronomen die maximale Helligkeit auf die 0. Größenklasse. Das ist fast so hell wie die hellsten Sterne am Nachthimmel. Diese Helligkeit wird er Ende März / Anfang April erreichen. Zur gleichen Zeit wird auch der Schweif am schönsten zu sehen sein.

Um den Kometen zu finden bedarf es keines Teleskops. Im Februar schaut man am Morgenhimmel (gegen 6 Uhr) in Richtung Osten (Sonnenaufgang). Etwa 20 Grad über dem Horizont ist ein heller, diffuser Punkt zu sehen, der Komet. Er steht dann im Sternbild Schwan. Mit einem Feldstecher ist schon jetzt ein kleiner Schweif zu sehen. Ab etwa Mitte März ist Hale-Bopp die ganze Nacht über beobachtbar. Am Abend steht er im Nordwesten und am Morgen im Nordosten. Von Februar bis April wandert er dabei durch die Sternbilder Schwan, Andromeda und Perseus.

Leider steht der Komet maximal 30 Grad über dem Horizont. Um den Kometen beobachten zu können, ist eine freie Sicht in Richtung Norden notwendig. Die Abbildungen zeigen, wann der Komet die größte Höhe über dem Horizont am Morgen- bzw. Abendhimmel erreicht. Zusätzlich kann man die Himmelsrichtung ablesen, in die man schauen muß.

Aus der folgenden Abbildung kann man ablesen, zu welchen Zeiten der Komet sichtbar ist. Dazu sucht man sich ein Datum und eine Uhrzeit heraus und schaut, ob man im gelben Feld liegt. Dann ist Hale-Bopp beobachtbar. Die Stufe in der Grafik wird durch den Beginn der Sommerzeit am 30.3. verursacht.

Der Förderkreis Planetarium Göttingen und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen planen zwei Beobachtungsabende. Der erste Abend soll, bei klarem Himmel, am 27. März ab 20 Uhr stattfinden. Beobachtungort: Parkplatz beim Friedhof Junkerberg, Weende. Der zweite Termin ist der 04. April ab 21 Uhr. Da die Bäume am Hainberg zu hoch sind und der Komet immer sehr tief steht, wird die Universitäts-Sternwarte keine Sonderführungen zur Kometenbeobachtung anbieten.


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